Feminismus

Der VSStÖ ist eine feministische und antisexistische Organisation, die sich für die Gleichberechtigung von FLINTA* Personen einsetzt. Frauen verdienen immer noch um rund ein Viertel weniger als Männer, sind stärker von Armut und Gewalt betroffen. Feminismus bedeutet, sich unter anderem für Gleichstellung von FLINTA* in Bildung, Arbeit, Politik und Wirtschaft einzusetzen und aktiv binäre, geschlechtsspezifische Rollenbilder aufzubrechen.

FLINTA* was?
Wir schreiben FLINTA* also Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans, agender Personen, weil der Begriff unterschiedliche Betroffenheiten und Logiken von patriarchalen Abwertungs- und Unterdrückungsstrukturen deutlich machen kann, die mit binären Geschlechterverhältnissen verknüpft sind.

Wir nehmen die Diskriminierung von FLINTA* nicht hin. Deswegen setzen wir uns inner- und außerhalb der Hochschulstrukturen gegen die gläserne Decke, die Lohnschere, sexistische Übergriffe und gegen Gewalt an FLINTA* ein.

Hast du Lust, mit uns über Feminismus zu diskutieren, bei einem Treffen der VSStÖ-Frauen- oder FLINTA*gruppe an deinem Hochschulstandort vorbeizuschauen oder möchtest du noch weitere Informationen?

Dann melde dich bei uns unter: vsstoe@vsstoe.at

 

FLINTA* an die Hochschulen! FLINTA* in die Technik!
Mehr als 150 Jahre nach Beginn einer damals mehrheitlich bürgerlichen Frauenbewegung und mehr als 100 Jahre nach Zulassung der ersten Frau an einer österreichischen Hochschule spiegelt sich die strukturelle Diskriminierung von FLINTA* an den Hochschulen immer noch wider.
Während 55% aller Student_innen weiblich sind, sind es an den technischen Universitäten in Österreich nur rund 30%. Je nach Studiengang und Studiendauer schrumpft dieser Prozentsatz allerdings noch deutlich.

Vor allem in den oberen Hierarchien der Hochschulen findet sich diese Diskriminierung wieder. Unter den Professor_innen sind gerade einmal 40% Frauen, unter den Rektor_innen der öffentlichen Universitäten ist es unter einem Drittel. Der Anteil von 40% weiblicher Lehrenden an Österreichs Hochschulen schrumpft auf etwa ein Viertel, wenn nur die technischen Universitäten betrachtet werden.

Es braucht endlich mehr als nur Lippenbekenntnisse. Wir fordern echte FLINTA*förderung an den Hochschulen!

Auch im 21. Jahrhundert sind wir in Österreich noch weit von völliger und echter Gleichstellung der Geschlechter entfernt. Patriarchale Strukturen sind noch tief in unserer Gesellschaft verankert und schlagen sich in verschiedensten Formen an den Hochschulen nieder.
Wir wünschen uns einen Raum, in dem alle Menschen dieselben Chancen und Möglichkeiten bekommen, unabhängig davon, ob und welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen.

Was wir uns vorstellen?

Einen Kampf gegen reaktionäre Weltbilder!
Studierende müssen dazu angehalten werden, patriarchale, strukturelle und institutionalisierte Ungerechtigkeiten zu erkennen. Dazu gehört auch, Diskriminierungsformen aller Art zu bekämpfen.

Als weiteren Schritt sehen wir verpflichtende Sensibilisierungsschulungen für alle Lehrende als unumgänglich. Nur wenn Studierende UND Lehrende patriarchale, gesellschaftliche Verhältnisse verstehen und benennen können, kann die Hochschule zu einem sicheren Ort für alle werden.

Frauen verdienen durchschnittlich immer noch weniger als Männer – für gleiche oder gleichwertige Arbeit. Seit über 100 Jahren kämpfen Frauen für gleiche Bezahlung. Ein Ziel, das bis heute nicht erreicht ist.
Dieses Problem unterstreichen wir jedes Jahr zum Equal Pay Day. Mit Aktionen an unterschiedlichen Hochschulen leisten wir Aufklärungsarbeit dazu, dass ab dem Equal Pay Day FLINTA* statistisch bis zum Jahresende gratis arbeiten. 2022 war der bundesweite Equal Pay Day am 30. Oktober – das bedeutet, FLINTA* waren letztes Jahr 2 ganze Monate gratis Arbeitskräfte und Männer verdienen aufgrund der Einkommensschere bis zum Equal Pay Day durchschnittlich genauso viel wie FLINTA* das ganze Jahr.

Wir fordern eine Aufwertung der Arbeit von FLINTA*!
Bis heute verrichten FLINTA* in Österreich einen Großteil der unbezahlten Arbeit und verbringen pro Tag etwa doppelt so viel zeit, Reproduktionsarbeit, Hausarbeit, Kinderbetreuung etc. zu leisten als Cis-Männer.

Außerdem sind weiblich gelesene Berufe immer noch unterbezahlt und auch innerhalb der gleichen Berufe gibt es ungerechte Entlohnung: Es gibt auch innerhalb der gleichen Berufe ungerechte Entlohnung. Lohnungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechtes müssen ein Ende finden!

Die Leaky Pipeline beschreibt das Phänomen, dass je höher die Position ist, desto niedriger der Frauenanteil und noch niedriger der FLINTA* Anteil wird. Es ist also notwendig, eine aktive FLINTA*förderung zu implementieren.

Unser Verständnis von Feminismus ist intersektional. Das heißt, dass wir uns nicht nur für die Gleichberechtigung einsetzen, sondern darüber hinaus gegen Diskriminierung und Unterdrückung kämpfen. Uns ist es als VSStÖ bewusst, dass Personen teilweise nicht nur anhand eines Merkmals diskriminiert werden, sondern dass es Überschneidungen und Zusammenwirken von verschiedenen Diskriminierungsformen gibt, unter denen Personen leiden. Es wird aktiv Betroffenen zugehört, um Unterdrückungsmechanismen zu sehen und gemeinsam zu bekämpfen.

Feminismus ist in allen Bereichen des Lebens notwendig. Nur wenn alle Formen der Diskriminierung bekämpft werden, können wir eine gleichbereichtigte Gesellschaft erreichen!

Im deutschen Sprachgebrauch ist es selbstverständlich das sogenannte „generische Maskulinum“, also die männliche* Form eines Wortes, zu verwenden. Sprache und Gesellschaft
stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander, was bedeutet, dass sie sich gegenseitig beeinflussen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der einige Geschlechter immer noch nicht gleichberechtigt sind. Mit der Verwendung von geschlechtergerechter und bewusster Sprache können alle zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Zustände beitragen.

Bewusste Sprache bedeutet nicht nur die Sichtbarmachung von FLINTA* in der Sprache, sondern auch von allen Menschen, die sich nicht in das derzeitig vorherrschende System der binären Zweigeschlechtlichkeit einordnen. Außerdem bedeutet geschlechtergerecht zu sprechen auch, entschieden gegen sexistische und diskriminierende Formulierungen aufzutreten und diese bewusst nicht zu verwenden.

Ein bewusster Umgang mit Sprache umfasst auch das Erkennen von Stereotypen in der Sprache. Rollenbilder werden oft unhinterfragt übernommen und so in der Sprache reproduziert. Stereotype sprachlich aufzubrechen ist ein wichtiger Bestandteil geschlechtergerechter und bewusster Sprache. Nicht nur FLINTA* werden sprachlich diskriminiert, auch viele andere Menschen müssen oft unter unserem vorherrschenden Sprachgebrauch leiden. Homophobe oder ableistische Beschimpfungen wie „Du schwule Sau!“ oder „Das ist ja behindert!“ diskriminieren Menschen und stärken gesellschaftliche Ungleichheiten und Diskriminierung.

Mögliche Arten, gendergerechte Sprache zu verwenden:

Sprachform

Substantiv Singular

Substantiv Plural

Unterstrich

Student_in

Student_innen

Gendersternchen

Student*in

Student*innen

Doppelpunkt

Student:in

Student:innen

Apostroph

Student’in

Student’innen

Binnen I

StudentIn

StudentInnen

Neutral

Studierende

Studierende

Doppelnennung

Student & Studentin

Studentinnen und Studenten

Mindestens alle zwei Wochen wird in Österreich ein Femi(ni)zid verübt. Femi(ni)zide sind vergeschlechtlichte Morde , das heißt, es sind Morde an FLINTA* Personen aufgrund ihres Geschlechts. Femi(ni)zide sind die Spitze und ein Ausdruck patriarchaler, hierarchischer Geschlechterverhältnisse, welche schon lange davor beginnen.

Es muss darüber gesprochen werden, dass physische und psychische Gewalt nicht normal sind in Partner_innenschaften, dass diese Gewalt Menschen in ein binäres Zweigeschlechtersystem zwingt und dass es das patriarchale System dafür sorgt, dass Männer alle zwei Wochen ein Femi(ni)zid verüben.

Wenn wir von patriarchaler Gewalt sprechen, sind Femi(ni)zide nicht das einzige Symptom welches sich auf die Gesellschaft auswirkt, aber die Spitze. Patriarchale Gewalt bedient unter anderem auch die Ausbeutung von FLINTA*, Rassismus, heteronormative Zweigeschlechtlichkeit und Diskriminierungsformen, mit denen Menschen tagtäglich konfrontiert sind.

 

16 Tage gegen patriarchale Gewalt

Jedes Jahr am 25.11. (Tag gegen Gewalt) startet die internationale Kampagne “16 Tage gegen patriarchale Gewalt” welche auf ein gewaltfreies Leben und strukturelle Unterdrückung aufmerksam machen will. Die 16 Tage gegen patriarchale Gewalt nutzen wir als VSStÖ, um Bildungsarbeit zu leisten, uns zu feministisch weiterzubilden und Awareness zu schaffen. Die 16 Tage enden mit dem 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte.


Bundesweite Hilfsangebote:

Frauenhelpline gegen Gewalt:
0800 222 555
www.frauenhelpline.at

Frauen beraten Frauen:
01 / 587 67 50 (Mo + Mi 9.30 – 12.30 Uhr, Die + Do 13 – 16 Uhr)
https://frauenberatenfrauen.beranet.info/

HelpCh@at:
Täglich von 15 bis 22 Uhr online
www.haltdergewalt.at